Korrektorat


Music
A conversation through song titles with contemporary artists


Admir Jahic/Comenius Roethlisberger (Hg.)
368 Seiten, farbig illustriert, in Leinen gebunden, 18,5 x 27 cm, Englisch (Text: Franziska Mueller/Tobias Lambrecht, mit einem Statement von Jahic/Roethlisberger; Gestaltung: Admir Jahic/Comenius Roethlisberger, 9–6.com/Andreas Kreienbühl; Proofreading: Nigel Stephenson, Jeremy Gaines Translations; Korrektorat: Claus Donau; Lithografie: Comenius Roethlisberger, Ursula Sprecher; Druck; Offsetdruckerei Grammlich). Basel 2021

«Quotation is a powerful drug» schreiben Franziska Mueller und Tobias Lambrecht in ihrem Essay zur englischen Ausgabe von ‹Music›. Sie skizzieren einen Reisebericht mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Novosibirsk, um im Zoo einen Liger zu besuchen, jene seltene Kreuzung aus Löwenmännchen und Tigerweibchen. Ob die Reise wirklich stattgefunden hat oder ob sie inspiriert wurde von der carte blanche, die Jahic/Roethlisberger den beiden Autoren gegeben hatten, bleibt offen. Tatsächlich existieren diese Hybridkatzen, schon Carl Hagenbeck hatte mit ihnen experimentiert, einige Sensations-Zoos in den USA und in China stellen sie heute noch zur Schau. Aber im Gegensatz zu den Tieren, bei denen die Hybridisierung oft problematisch verläuft, sind die hybriden Dialoge aus Songtiteln von Jahic/Roethlisberer ein poetisch-fantasievoller Hochgenuss.

Wenn auf «White Sky» von Vampire Weekend die Künstlerin Marianne Eigenheer mit «God is a DJ» von Faithless antwortet, wenn «Yesterday» von den Beatles Jeppe Hein zur Antwort «Take my breath away» (Berlin) inpiriert, wenn Joep van Lieshout auf den Input «I would die 4 you» von Prince mehrdeutig mit Leonard Bernsteins «I hate music» antwortet, dann tanzen die Assoziationen. In dieser verspielten, verspiegelten Pop-Referenz entsteht verdichtete Kommunikation, flirrt kunstvolle Ironie, suchen Songtitel gegenseitig das Gespräch. Die englische Ausgabe von ‹Music› zeigt Faksimiles sämtlicher Dialoge mit Titel, Spielzeit, Album und Erscheinungsjahr. Typografisch liebevoll und glasklar gestaltet, in Leinen gebunden und mit einem in Regenbogenfarben gehaltenen Schnitt lässt ‹Music› von Jahic/Roethlisberger erahnen, was passieren kann, wenn Künstlerinnen und Künstler untereinander Musik sprechen lassen. (Zur Ausstellung vgl. den deutsch-englischen Werkkatalog von ‹Music›.)