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Küste der guten Hoffnung
Das Wrack der M/S Cabo Santa Maria

Der Essay behandelt die Geschichte der spanischen Grossfamilie Ybarra, deren Unternehmen im 19. Jahrhundert gegründet worden war und die ihre Geschäfts­bereiche immer weiter ausgedehnt hatte, bis sie zu einem der mächtigsten Firmenimperien Spaniens aufgestiegen war. Die Ybarra investier­ten zielstrebig in landwirtschaftliche Erzeugnisse, Seetransporte und Berg­bau bis hin zu Hochöfen und eigenen Banken, dienten sich früh den nationalistischen Bewe­gungen an und blieben Franco treu, bis der Cau­dillo 1975 starb. Hintergrund der Erzählung sind die internationalen Kon­flikte während des Bürgerkriegs und die europäische Kolonialgeschichte mit ihren dramatischen Folgen wie Genozide, Pandemien und Sklaverei.

Stich­wortgeber für den Essay ist das Schiffswrack der MS Cabo Santa Maria auf der kapver­dischen Insel Boa Vista. Der Linienfrachter war im Herbst 1968 an der Costa de Boa Esperança auf Grund gelaufen, die Ursache der Havarie blieb ungeklärt. Die wochenlangen Bergungs­versuche der Ree­derei Ybarra y Compañia wurden in den Medien breit kom­mentiert, das Unglück galt als Zeichen für den wirtschaft­lichen Nieder­gang. Bereits der Bür­ger­krieg und der Zwei­te Welt­­­krieg hatten der Reederei enorme Verluste zuge­fügt, bald scheiterten auch alle In­novationsprojekte. Das Traditionsunternehmen wurde schliesslich von einer deut­schen Grossreederei geschluckt und existiert nicht mehr. Die Cabo Santa Maria aber liegt weiter an der Küste von Boa Vista. Das Wrack hat Tourismusveranstalter und Reiseblogger zu abenteuer­lichen Fantasieberichten inspiriert – die Fakten, nicht weniger dra­matisch, versammelt dieser Essay.

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Claus Donau
102 Seiten, 110 Abbildungen
(Text: Claus Donau; Abbildungen: div. Bildarchive, Claus Donau, Bettina Grossenbacher)
Basel 2022 (Open Access)