Produktion


Hotel Everland

«Wohnen in der Raumkapsel» war eine Vision der 1960er- und 1970er-Jahre, als man noch glaubte, Leben im Weltall könnte helfen, die Kernprobleme auf der Erde zu lösen. Seitdem sind mehrere Teams zum Mond geflogen, mehr als hundert Astronautinnen und Astronauten haben die Stationen ISS und MIR bedient. Bequem sind diese Tage in der Raumkapsel nicht.

Anders im ‹Hotel Everland›. Das apfelgrün, dunkelgrün und weiss leuchtende Einraumhotel des Künstlerduos Lang/Baumann mit Lounge, Minibar, Doppelbett und Panoramafenster bot Gästen für eine Nacht ein exklusives Erlebnis. Konzipiert in Zusammenarbeit mit dem internationalen Kurator Gianni Jetzer für die Schweizer Landesausstellung Expo.02, wurde es bei Yverdon-les-Bains als Pfahlbau in den Neuenburger See gesetzt. Anschliessend reiste es weiter nach Leipzig, wo es einige Monate auf dem Dach der ‹Galerie für Zeitgenössische Kunst› stand, bevor Marc-Olivier Wahler das Kunst/Hotel-Projekt auf das Dach des ‹Palais de Tokyo› in Paris einlud. Hoch über dem Seine-Ufer, mit direktem Blick auf den Eiffelturm, ragte ‹Hotel Everland› in den Pariser Himmel. Als soziale Skulptur und private Enklave lud es Besucher und Hotelgäste ein, die Grenzen zwischen privaten und öffentlichen Interessen in urbanen Situationen neu zu verhandeln.

Die Publikation ‹Hotel Everland› spiegelt den aussergewöhnlichen Charakter des faszinierenden Projekts. Gebunden in grünes und weisses Vinyl, mit raffinierten Stecktaschen für Cocktailrezepte, Songlist und Manuals für den Hotelalltag, dokumentiert sie das Konstruktionsprinzip, das Interieur und die Transporte von Ausstellungsort zu Ausstellungsort. Die Rückmeldungen der Besucherinnen und Besucher im Gästebuch lassen keine Zweifel offen: «Das coolste Hotel des Planeten!» haben zwei Gäste geschrieben, und ein Paar notierte: «Enter the Time-Warp!». Das Hotel hat vorübergehend eine Rast im Schweizer Mittelland eingelegt, soll aber wieder auf Reisen gehen. Wer das nicht abwarten mag, braucht dieses Buch.  


Sabina Lang & Daniel Baumann
128 Seiten, 98 Farbabbildungen, Spezialbindung, 13,5 x 19 cm, Deutsch/Englisch (Texte: Gianni Jetzer, Barbara Steiner, Julia Schaefer, Marc-Olivier Wähler; Gestaltung: Daddy Buy Me A Pony/Peet Pienaar & Heidi Chisholm; Lektorat: Michael Lück, Uta Winzer; Übersetzung: Michael Robinson; Lithografie und Herstellung: Imago Publishing Limited). Basel 2008