Projektleitung, Produktion


Diesseits der Grenze
Lebensgeschichten aus den Akten der Fremdenpolizei

Der Buch- und Filmautor Gabriel Heim rekonstruiert zehn Schicksalswege, die zwischen 1925 und 1955 nach Basel geführt haben. Dokumentiert sind sie in den Archiven der Fremdenpolizei, dort wo die «Verwaltung des Fremden» die verborgenen Seiten der Stadt aufbewahrt. Die Schicksale, die Heim vorstellt, sind individuell und gleichzeitig exemplarisch: Harry springt 1942 aus dem Deportationszug, der ihn nach Riga bringen soll, und erreicht nach zwei Monaten Basel; Jacky überquert als mittelloser Artist die Grenze, bald schon feiert ihn das Publikum mit Ovationen; Alma wird aus Liebe zur Spionin und aus ihrer Heimatstadt verbannt; Carlos zieht 1922 in die Schweiz, um eine spanische Weinhalle zu eröffnen, und lernt die Spielregeln des Rotlichtmilieus kennen. Alle sind sie Abenteurer, Flaneure, Vertriebene, Durchtriebene, Gerettete. Bei Re­cherchen über die eigene Mutter war der Autor auf die Akten der Fremden­polizei gestossen und studierte einen Kilometer Aktenmaterial eine Fundquelle, die sich in der bindetechnischen Konstruktion widerspiegelt: jede Biografie ist in braunes Kraftpapier eingefasst, die offene Fadenheftung erinnert an einen Stapel Akten. Die Geschichten, die Gabriel Heim zusammentrug, fügen sich zu einer Gesamtschau der Migrations- und Einwanderungspolitik im 20. Jahrhundert zusammen ein Buch, das berührt und nachdenklich macht.


Gabriel Heim
264 Seiten, 56 teils farbige Abbildungen, Schweizer Broschur mit offener Fadenheftung, in Leinen gebunden, 15,5 x 22 cm (Gestaltung/Lithografie: Andreas Hidber/accentgraphe; Lektorat: Rosmarie Anzenberger; Druck: Grammlich). Basel 2019