Lektorat


De retour

Für Loan Nguyen ist Fotografie ein höchst subjektives Medium, um in Kontakt mit der Welt zu treten, die sie umgibt. Ihre Bildauswahl ist eine Interpretation der Realität, die Fotografien lassen sich keiner Schule zuordnen. Ausgangspunkt ist für sie die Frage, wie ein Objekt mit seiner Umgebung verbunden ist. Für die Fotoarbeit ‹De retour› und für die gleichnamige dreisprachige Publikation begleitet sie ihren Vater Khiem nach Vietnam, in ein Land, das er vor fast vierzig Jahren verlassen hat. Khiem lebt seit 1967 in Lausanne, der Vietnamkrieg hat die Familie auseinandergerissen, über die ganze Welt verstreut, ihre Leben sind zerstückelt, reduziert, in ihnen spiegelt sich Weltgeschichte, wird gelebt, unsicher wie das Leben. Loan Nguyens Aufnahmen vom Wiedersehen des Vaters mit seinen ehemaligen Freunden sind faszinierend, sensibel, manchmal melancholisch, und stets poetisch. Sie berichtet, wie sie Khiem auf seiner Reise in die verlorene Heimat erlebt, dokumentiert seine Furcht und seine Freuden und zeigt, was sie selbst erlebt und gefühlt hat. Sie schaut auf ein vertrautes fremdes Land, das auch ihr eigenes ist, und erkennt sich selbst.


Loan Nguyen
64 Seiten, 43 Farbabbildungen, gebunden, 28 x 21 cm (Gestaltung: Mathieu Christe), Deutsch/Französisch (Lektorat: Claus Donau, Edith Grünberg; Übersetzung: Thibaud Flocard ) sowie Französisch/Englisch (Lektorat: Edith Grünberg, Jane Wolff; Übersetzung: Jane Wolff, Gregory Wicky; Lithografie/Druck: Courvoisier-Attinger Arts gpahiques). Basel 2007