Lektorat
David Goldblatt
Südafrikanische Fotografien 1952–2006
Selten hat ein Land einen so eindrücklich und umfassend berichtenden visuellen Chronisten hervorgebracht wie Südafrika. David Goldblatt, geboren in Randfontein als Sohn emigrierter litauischer Juden und Preisträger des bedeutendsten internationalen Fotopreises ‹Hasselblad Award›, dokumentiert und analysiert die sozialen und politischen Strukturen seines Landes und die Spannungen, seitdem die Apartheid ab 1948 endgültig zu wuchern begann. Er fotografiert, wie die schwarze Bevölkerung mit Überlebenswillen und Widerstandskraft die Geschichte am Kap gewendet hat, und liefert den Beweis, dass die Widersprüche und tragischen Eingriffe noch lange nachwirken werden. David Goldblatt zeigt die extreme Selbstdisziplinierung calvinistischer Buren, Straussen-Farmer, Schafzüchter und Pächter mit ihrem Glauben an eine berechtigte Vorherrschaft über die Schwarzen, bohrt mit seinen Bildern in den sozialen Verwerfungen und lässt mit jedem Klick erahnen, wie die rassistische Ideologie Städte und Landschaften Südafrikas verformt hat. Er führt uns hinab in dreckige Minen, zeigt im Goldstaub versunkene Menschen, lässt Höllenbilder eines industriellen Infernos entstehen und besucht weisse und farbige Offizielle, wie sie in ihren nagelneuen Büros posieren. Urs Stahel und Martin Parr haben einem der wichtigsten südafrikanischen Fotografen eine Ausstellung im Fotomuseum Winterthur gewidmet, parallel dazu erschien die umfassende Publikation. Mit ihren grossformatigen Abbildungen durchmisst sie die soziale und politische Geografie Südafrikas.
Fotomuseum Winterthur, Urs Stahel (Hg.)
256 Seiten, über 130 Abbildungen, gebunden, 28 x 26 cm (Gestaltung: Françoise und Debbie Smit/Hanna Williamson-Koller und Iza Hren; Lektorat: Claus Donau; Lithografie/Druck: EBS Bortolazzi). Basel 2007