Projektleitung, Produktion


Boubou c’est chic

Sari und Sarong, Kaftan und Kimono sind Kleidungsstücke, die wir zu kennen meinen. Wie aber steht es um ‹Boubou›? In ganz Westafrika, vom Atlantik bis an den Tschadsee, wird der Boubou von Männern und vielfach von Frauen getragen, in Mauretanien gehört er als Männergewand zum täglichen Leben, in Europa ist er nahezu unbekannt. Boubous bestechen durch ihre Einfachheit und Eleganz und sind in städtischen Gesellschaften Westafrikas zum teuren Festtagsgewand geworden: neue Modeströmungen sind entstanden, neue Färbetechniken und Schnitte wurden entwickelt, in den Millionenstädten Lagos, Abidjan, Dakar und Bamako haben Ateliers eröffnet, die in ‹Haute Couture› arbeiten. Die reich bebilderte Publikation liefert erstmals eine Gesamtschau der grossen Gewandformen Westafrikas. Sie erschien parallel zur gleichnamigen Ausstellung im Museum der Kulturen Basel, die zwei Jahre später im Musée des Arts d’Afrique et d’Océanie in Paris gezeigt wurde, begleitet von einer französischen Ausgabe. Wie kaum ein anderer kennt der Ethnologe Bernhard Gardi die westafrikanische Textilkunst und hat viel dazu publiziert, wie unter anderem die 2009 erschienene Publikation ‹Raffiniert und schön› (engl.: ‹Woven Beauty›) zeigt. Gemeinsam mit Edward Badeen, Fatoumata Bouaré, Hermann Forkl, Salia Malé und Edward Norris zeichnet er in ‹Boubou c’est chic› die historischen, politischen und handwerklichen Entwicklungen nach, beschreibt Stick-, Web- und Färbetechniken und präsentiert vierzig seltene historische Boubous aus Mali, Kamerun, Liberia und der Elfenbeinküste. Die Gewänder stammen aus der legendären Textiliensammlung des Basler Museums der Kulturen, ergänzt durch Bestände des British Museum, des Museum of Natural History, des Leipziger Museums für Völkerkunde und anderer Museen. Detailgenau fotografiert und ergänzt durch Skizzen, verführen die Boubous zu einer Exkursion durch die textilen Welten westafrikanischer Handwerkskunst und Raffinesse.


Bernhard Gardi
208 Seiten, 172 Abbildungen, gebunden, 18,5 x 27,5 cm, deutsche und französische Ausgabe (Gestaltung/Lithografie: Atelier Urs & Thomas Dillier; Lektorat: Ulrich Hechtfischer; Druck: Schwabe). Basel 2000/2002