Produktion, Korrektorat


Auf der Brücke zur Moderne
Basels erster Film als Panorama der Belle Epoque

Es ist Herbst im Jahre 1896. Auf der alten Basler Rheinbrücke dreht ein Kameramann mit dem hochmodernen Lumière-Kinematografen eine Ansicht von Kleinbasel. Was wie ein spontanes Ereignis aussieht, ist von langer Hand geplant. Der Film ist minutiös inszeniert, und auf der Rheinbrücke versammelt sich eine Gesellschaft unterschiedlichster Blickrichtungen und Wertvorstellungen: rückwärts in Richtung Dynastie und Historismus und vorwärts in Richtung Moderne. In detektivischer Kleinarbeit hat ein Autorenteam unter Leitung des Medienwissenschaftlers Hansmartin Siegrist die Identität der Personen aufgedeckt und zeichnet die historischen, wirtschaftlichen und medialen Zusammenhänge nach. Die Beiträge wechseln zwischen literarischen, filmischen und internetspezifischen Erzählmustern, unterstützt von einem Layout, das zwischen zweispaltigem Text, eingefügten Randbemerkungen und einem quer zur Leserichtung montierten Daumenkino wechselt. ‹Auf der Brücke zu Moderne› ist in seiner Dichte vergleichbar mit einer geglückten archäologischen Ausgrabung: Wo eben noch ein Hügel mit behauenen Steinbrocken war, sieht man eine Stadt vor sich.

«Siegrist hat im Film und rund um ihn herum so ziemlich alles recherchiert, was man recherchieren kann. Sogar dass sich das Wetter am Drehtag veränderte, brachte er in Erfahrung – unter anderem mithilfe des Zigarrenrauchs, der bald in die eine, bald in die andere Richtung zieht.» Urs Hafner, Neue Zürcher Zeitung


Hansmartin Siegrist
440 Seiten, 770 teils farbige Abbildungen, Klappenbroschur, 19 x 26 cm (Gestaltung: Groenlandbasel; Lektorat: Matthias Zehnder, Katharina Koenig, Roland Cosandrey, Claus Donau et al; Lithografie/Druck: Odermatt). Basel 2019